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Josef Dieter „Sepp“ Maier  (* 28. Februar 1944 in Metten, Niederbayern) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter. Mit seinen 95 Einsätzen ist er Rekordtorhüter der deutschen Nationalmannschaft und mit 699 Pflichtspielen weit vor Oliver Kahn Rekordspieler des FC Bayern München, für den er 17 Jahre lang spielte. In seiner aktiven Zeit zählte er zu den besten Torhütern der Welt und trug den Spitznamen „Die Katze von Anzing“. Er gewann alle wichtigen nationalen und internationalen Titel: Er war Weltmeister, Europameister und Deutscher Meister, außerdem gewann er den Europapokal der Pokalsieger und den der Landesmeister sowie den DFB-Pokal.

Jugend

Sepp Maier wurde als zweites Kind des Ehepaars Josef und Maria Maier geboren.[1] Er hat einen älteren Bruder namens Horst und einen vier Jahre jüngeren Bruder namens Hans.[2] Die Familie zog 1946 nach Haar, wo er die Volksschule besuchte. Dort absolvierte er ab 1958 auch eine Lehre als Maschinenschlosser.[3]

Vereine

In der B-Jugend des TSV Haar spielte Sepp Maier zunächst Mittelstürmer und empfand es jedes Mal als Schmach, wenn er im Tor stehen musste; im Training übernahm er die Position manchmal „zum Spaß“.[3] Nach einer Verletzung des Stammtorhüters wurde Maier bei einem Pokalspiel zwischen die Pfosten beordert und machte seine Sache gut. Er blieb fortan im Tor und wurde für die oberbayerische Jugendauswahl nominiert. Hier wurden Späher vom FC Bayern München auf das Talent aufmerksam und verpflichteten ihn 1958 für die A-Jugend.

1962 wurde Maier Vertragsspieler, ab der ersten Regionalliga-Saison 1963/64 löste er Fritz Kosar als Stammtorwart ab. Bevor er mit dem FC Bayern München 1965 in die Bundesliga aufstieg, gewann er mit der Auswahl des Landesverbandes Bayern 1963 – mit einem 3:1-Sieg gegen die Auswahl Hessens – den Länderpokal der Amateure. Mit den Bayern wurde Maier 1969, 1972, 1973 und 1974 Deutscher Meister, gewann 1966, 1967, 1969 und 1971 den DFB-Pokal und 1967 den Europapokal der Pokalsieger.

Maier gilt als eine der zentralen Figuren der Mannschaft, mit der der FC Bayern auf internationaler Ebene dominierte und 1974, 1975 und 1976 den Europapokal der Landesmeister gewann. 1976 wurde er mit den Bayern Weltpokalsieger. Maier wurde in den Jahren 1975, 1977 und 1978 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und übernahm mit Franz Beckenbauers Abgang 1977 das Amt des Mannschaftskapitäns.

Am 14. Juli 1979 wurde Maier bei einem selbst verschuldeten Straßenverkehrsunfall schwer verletzt.[4] Bei Aquaplaning kam Maier von seiner Fahrbahn ab und raste in ein entgegenkommendes Auto, in dem zwei Frauen leicht verletzt wurden.[5] Der Wochenenddienst des Kreiskrankenhauses, in das Maier nach dem Unfall geliefert wurde, erkannte die Schwere seiner Verletzungen nicht und diagnostizierte lediglich ein paar Rippenbrüche.[5] Erst durch seinen herbeigeeilten Freund Uli Hoeneß, der gerade Manager der Bayern geworden war, wurde er an den Vereinsarzt der Bayern vermittelt, der eine Verlegung Maiers in das Krankenhaus Großhadern anordnete.[5] Hier wurden erst Röntgenaufnahmen angefertigt, auf denen wiederum einen Lungenriss zu sehen war;[5] die Leber hatte sich hineingeschoben, das Zwerchfell war gerissen und Maier hatte zudem eine Ansammlung von zweieinhalb Litern Blut in seiner Bauchhöhle.[5] Erst durch eine Notoperation konnte Maier überleben.[5]

Am 26. November 1979 begann er wieder mit dem Training,[6] musste seine Karriere dann aber beenden. In 14 Jahren als Bundesligaspieler beim FC Bayern München fehlte er nur an drei Spieltagen der Saison 1965/66; am 10., 11. und 34. Spieltag vertrat ihn Fritz Kosar. Seine 442 in Serie absolvierten Erstligaspiele – von insgesamt 473[7] – bedeuten bis heute Weltrekord. Sein Nachfolger im Tor des FC Bayern wurde Walter Junghans. Kurz vor seinem schweren Unfall hatte Maier ein Angebot des NASL-Franchises New York Cosmos, bei dem Franz Beckenbauer seit zwei Jahren aktiv war, erhalten.[8] Das kolportierte Jahresgehalt: eine Million Mark.[8] Maier lehnte dieses Angebot jedoch ab und meinte gegenüber deutschen Medien: „Vielleicht stelle ich mich in zwei Jahren ins Cosmonauten-Tor, aber nur für einen Sommer, denn Bayern bleibt Bayern.“.[8]

Sein Abschiedsspiel am 4. Juni 1980 im Münchner Olympiastadion, in dem die deutsche Nationalelf vor 78.000 Zuschauern die Bayern mit 3:1 besiegte, verlief nicht konfliktfrei. Maier beschimpfte Bayern-Trainer Pál Csernai, der daraufhin seinen Platz auf der Betreuerbank vorzeitig verließ.[9] Mit dem Geld aus der Berufsunfähigkeitsversicherung kaufte sich Maier in weiterer Folge einen Tennispark, mit dem er laut eigener Aussage mehr verdiente, als während seiner aktiven Zeit als Fußballspieler.[5] In späteren Jahren, vor allem nach seinem Rückzug aus dem Fußballsport, betätigte er sich unter anderem als Golfer.[5]

Nationalmannschaft

Briefmarke aus Paraguay zur WM 1982 mit einer Szene von Sepp Maier (Jahr unbekannt)

Nachdem er bereits 1961 im Tor der DFB-Jugendauswahl unter Trainer Helmut Schön gestanden hatte, bestritt er 1966 sein erstes Spiel in der Nationalmannschaft. Maier debütierte am 4. Mai beim 4:0-Sieg gegen Irland in Dublin.[10] Außerdem gehörte er zum Aufgebot für die WM-Endrunde 1966 in England, kam dort jedoch als Ersatzmann von Hans Tilkowski nicht zum Einsatz. 1969 setzte er sich als Nr. 1 im deutschen Tor durch. Bei der anschließenden WM in Mexiko 1970 schied er mit der deutschen Nationalmannschaft erst im Halbfinale aus. Die Niederlage im Jahrhundertspiel gegen Italien bezeichnete er als seine größte Niederlage.[11] Bei der EM 1972 in Belgien gewann er seinen ersten Titel mit der deutschen Nationalmannschaft.

Sein größter Erfolg gelang bei der WM 1974 im eigenen Land. Bereits bei der Wasserschlacht von Frankfurt machte er sein bestes Länderspiel. Gegen die starken Polen parierte er mehrmals glänzend und sicherte dadurch den Finaleinzug. Diese Leistung bestätigte er im Finale. Vor allem in der zweiten Halbzeit drehten die Niederländer auf. „Maier! Immer wieder Maier“, schrie TV-Kommentator Rudi Michel, nachdem Maier mehrmals weltklasse pariert hatte. Am Ende wurde Sepp Maier mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister – sein größter Triumph.[12]

Bei der EM 1976 gelang Maier mit der deutschen Nationalmannschaft der Finaleinzug. Dieses verlor die deutsche Nationalmannschaft aber nach Elfmeterschießen, dabei parierte er keinen Elfmeter. Bei der WM 1978 schied Maier mit der deutschen Nationalmannschaft nach einer 2:3-Niederlage gegen Österreich in der zweiten Runde aus.

Mit 95 absolvierten Länderspielen ist Maier deutscher Rekord-Nationaltorhüter. In seinen sechs letzten Länderspielen 1978/79 war er Spielführer der Nationalmannschaft.

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